Vom Bildungsbürger zum Lernbürger: Bildungstransformationen in neoliberalen Zeiten
In: Ein neues Zeitalter des Wissens?: kritische Beiträge zur Diskussion über die Wissensgesellschaft, S. 255-279
Der Verfasser behandelt zunächst den notwendigen Funktionswandel im Bildungssystem, der ein lebenslanges Lernen erfordert und mit dem Übergang vom Bildungsbürger zum Lernbürger beschrieben wird. Er geht im Folgenden auf die sich aktuell vollziehende Neudefinition gesellschaftlicher Gerechtigkeit ein. Die eingangs skizzierten emanzipativen Ansätze einer neuen Bildungskultur werden nach Einschätzung des Verfassers weitgehend chancenlos bleiben, wenn sich ein neues Gerechtigkeitsverständnis unter dem Motto "Gerechtigkeit statt Gleichheit" durchsetzt. Die neoliberale Hegemonie im aktuellen bildungspolitischen Diskurs tendiert dazu, Überreste sozialer Errungenschaften im Bildungssystem rückgängig zu machen. Der Verfasser setzt sich mit den im Kontext der neoliberalen Hegemonie favorisierten Bildungsreformvorschlägen auseinander und zeigt, was von einem über Bildungsgutscheine privat finanzierten Bildungssystem zu erwarten ist. Auf der Basis einer Gegenüberstellung der Notwendigkeit lebenslangen Lernens mit den Realitäten der Bildungsreform wird abschließend eine alternative bildungspolitische Strategie formuliert, die den Diskurs der Wissensgesellschaft ernst nimmt. (ICE2)